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May 9, 2023Was eine gute Welpenstunde ausmacht und ob es auch ohne geht.
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Die Sozialisierungsphase von Hunden im Alter von 4-16 Wochen ist eine besonders sensible Zeit, die das weitere Leben des Hundes maßgeblich beeinflusst (ebenso wie die Phase der Pubertät, die von Wissenschaftlern auch gerne als die „zweite Geburt“ bezeichnet wird). Die Interaktion und Kommunikation mit Artgenossen und Menschen sowie Umwelterfahrungen mit der belebten sowie unbelebten Umwelt in diesem Zeitraum können lebenslang ausschlaggebend sein.
Welpenstunden als wichtiges Mittel zur Reifung
Welpenkurse können ein wichtiges Mittel sein, um dem eigenen Welpen optimale Lernerfahrungen zu ermöglichen. Warum nur “können” fragen Sie sich jetzt?
Weil der Markt für Hundehalter voller Angebote an Welpenkursen, Welpenspielgruppen oder Welpentreffs ist, doch ob diese tatsächlich sinnvoll sind, dass wollen wir uns in diesem Artikel einmal genauer ansehen.
Die Bedeutung der Sozialisierungsphase für die Reifung des Hundes
In einer Studie haben Wissenschaftler zwei Hundegruppen im gleichen Zeitraum geboren und später verglichen. Eine Gruppe besuchte im Welpenalter einen Kurs, die andere nicht. Der Welpenkurs bestand aus kurzen Einheiten zur Grunderziehung und beinhaltete Handlingsübungen durch andere Personen, Kontakte zu fremden Menschen und Umweltreizen sowie kontrolliertes Spielen mit anderen Welpen. Die ausgewerteten Daten zeigten, dass Hunde, die keinen Welpenkurs besuchten, wesentlich häufiger Aggressionsverhalten gegenüber anderen Hunden zeigten, öfter Angst vor Umweltreizen aufwiesen und berührungsempfindlicher sowie intoleranter gegenüber Maßnahmen wie dem Festhalten, Schneiden der Nägel oder Untersuchungen durch den Tierarzt waren. Vierbeiner, die am Kurs teilnahmen, waren seltener geräuschempfindlich.
Positive Auswirkungen von Welpenstunden auf das Verhalten von Hunden
Die vorliegende Studie legt nahe, dass der Besuch eines Welpenkurses langfristige positive Auswirkungen hat, wie eine erhöhte Toleranz gegenüber Pflege- und Untersuchungsmaßnahmen sowie eine geringere Aggressivität gegenüber anderen Hunden. Welpenkurse können dem Hund dabei helfen, im Erwachsenenalter weniger geräuschempfindlich und toleranter gegenüber Umweltreizen zu sein. Eine gut geführte Welpenstunde kann also einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung und Erziehung des Welpen leisten.
Warum eine gute Grunderziehung und Sozialisierung langfristig zu einer höheren Lebensqualität für Hund und Halter führen kann
Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass Welpenkurse tatsächlich eine langfristige positive Auswirkung auf das Verhalten von Hunden haben können. Die ForscherInnen verglichen zwei Hundegruppen, wobei die Hunde in der ersten Gruppe im Welpenalter an einem Welpenkurs teilnahmen und die Hunde in der zweiten Gruppe nicht. Der Welpenkurs wurde von fachlich kompetenten Hundetrainern geleitet und bestand aus kurzen Einheiten zur Grunderziehung, gezieltem Kontakt zu fremden Menschen und zahlreichen Umweltreizen sowie kurzen angeleiteten, so genannten „freien“ Spieleinheiten, in denen die jungen Hunde miteinander agieren konnten.
Die Hunde der ersten Gruppe zeigten später weniger Aggressionsverhalten gegenüber anderen Hunden und waren auch weniger geräuschempfindlich als die Hunde der zweiten Gruppe. Außerdem waren sie toleranter gegenüber „körperlich manipulativen“ Maßnahmen wie einem Festhalten, dem Schneiden der Nägel oder Untersuchungen durch den Tierarzt.
Diese Studie legt nahe, dass gut geführte Welpenkurse eine effektive Möglichkeit sind, um Hunden in der Sozialisierungsphase optimale Lernerfahrungen zu ermöglichen und späteren Verhaltensproblemen vorzubeugen. Die Ausbildung von Hunden ist jedoch ein komplexes Thema, und es gibt viele Faktoren, die das Verhalten eines Hundes beeinflussen können. Daher sollten Welpenkurse nicht als Allheilmittel betrachtet werden, sondern als eine von vielen Möglichkeiten, um einen gesunden und gut sozialisierten Hund zu erziehen.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Welpenstunden kein Ersatz für eine gründliche Ausbildung und Erziehung sind. Welpenkurse sollten vielmehr als Teil eines umfassenden Erziehungsprogramms betrachtet werden, das auf die individuellen Bedürfnisse und Eigenschaften jedes Hundes zugeschnitten ist. Mit einer fundierten Ausbildung und einer liebevollen Erziehung können Hunde zu treuen und zuverlässigen Begleitern werden, die ein erfülltes Leben führen.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Welpenkurse kein Ersatz für eine gründliche Ausbildung und Erziehung sind. Welpenkurse sollten vielmehr als Teil eines umfassenden Erziehungsprogramms betrachtet werden, das auf die individuellen Bedürfnisse und Eigenschaften jedes Hundes zugeschnitten ist. Mit einer fundierten Ausbildung und einer liebevollen Erziehung können Hunde zu treuen und zuverlässigen Begleitern werden, die ein erfülltes Leben führen.
Durch eine gut geführte und kompetent geleitete Welpenstunde können folgende Effekte erzielt werden:
- Welpenkurse können helfen, die Sozialisierung des Hundes zu erleichtern und Verhaltensproblemen vorzubeugen.
- Die im Welpenkurs vermittelten Lerninhalte können dem Hund dabei helfen, im späteren Leben besser mit verschiedenen Umweltreizen umzugehen.
- Eine gute Grunderziehung und Sozialisierung des Hundes kann langfristig zu einer höheren Lebensqualität für Hund und Halter führen.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass der Besuch eines qualitativ hochwertigen und kompetent geführten Welpenkurses eine sinnvolle Maßnahme sein kann, um die Sozialisierung des Hundes zu erleichtern und Verhaltensproblemen vorzubeugen. Zudem kann die schrittweise Konfrontation mit verschiedenen Umweltreizen im Rahmen der Welpenstunden dazu beitragen, dass der Hund im späteren Leben weniger geräuschempfindlich und toleranter gegenüber neuen, durchaus stressigen Situationen ist (wie z.B. einem Tierarztbesuch)
Referenzen:
González-Martínez, A., Martínez, M.F., Rosado, B., Luño, I., Santamarina, G., Suárez, M.L., de la Cruz, L.P., Diéguez, F.J., (2019). Association between puppy classes and adulthood behavior of the dog. Journal of Veterinary Behavior
Scott, J.P., Fuller, J.L., 1965. Genetics and the Social Behavior of the Dog. University of Chicago Press, Chicago, pp. 89e108, 110-112, 117-150, 293